Ein Ort der Teilhabe: Neubau der Maudacher Werkstatt feierlich eröffnet

Nach anderthalb Jahren Bauzeit feierte die Maudacher Werkstatt der Diakonissen Speyer die offi-zielle Eröffnung ihres neuen Standorts im Ludwigshafener Torfstecherring. Der Neubau ist sowohl auf die Bedürfnisse der Beschäftigten mit Behinderung als auch auf das veränderte Tätigkeits- und Anforderungsprofil der Einrichtung ausgerichtet und setzt zudem Maßstäbe in der Nachhaltigkeit.

Armin Werner (Leiter Bau und Technik Diakonissen Speyer, rechts) übergibt den symbolischen Hausschlüssel an Werkstattleiter Andreas Canali.

Der Neubau im Torfstecherring 24 von außen.

Andreas Canali im Gespräch mit Beschäftigten in einem der neuen Arbeitsbereiche.

Ein „Haus der Begegnung“ wünschte sich Sr. Isabelle Wien, Vorstandsvorsitzende der Diakonissen Speyer, in ihrer Andacht für das neue Werkstattgebäude. Dieser Wunsch ging bereits bei der Eröffnungsfeier in Erfüllung, der rund 70 geladene Gäste beiwohnten. Vertreter:innen des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung, des Landtags, der Stadt Ludwigshafen und des Rhein-Pfalz-Kreises waren ebenso vor Ort wie Geschäftspartner, Nachbarn, die am Bau beteiligten Gewerke, Mitarbeitende sowie der Vorstand der Diakonissen Speyer. 

Ein Ort der Teilhabe, der Integration und Inklusion ist die Maudacher Werkstatt bereits. Das betonten Sr. Isabelle Wien ebenso wie Werkstattleiter Andreas Canali mit Blick auf das stabile Netzwerk und die gelebte Gemeinschaft vor Ort. Mit Kontakten zum Stadtteil, Vereinen, Schulen und Kitas „leben wir durchgehend einen Tag der offenen Tür“, so Canali. Die Überzeugung, dass Menschen mit Behinderung in die Mitte der Gesellschaft gehören, teilten in ihren Reden auch die Ludwigshafener Sozialdezernentin Beate Steeg und der Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen Rheinland-Pfalz, Thomas Umsonst.

1998 war die Maudacher Werkstatt mit einem internen Auftrag für den Druck der Mitarbeiterzeitschrift gestartet und seitdem stetig gewachsen, berichtete Canali. Zunächst wurden im Gebäude in der Schweigener Straße 1 in Maudach, das auch weiterhin Hauptsitz der Einrichtung bleibt, weitere Räume angemietet. Mit mehr Beschäftigten, mehr Aufgaben und neuen Anforderungen kamen Außenstellen in der Maudacher Silgestraße sowie an vier Standorten in Speyer dazu. Doch das Ziel war bereits früh, Beschäftigte und Aufgaben an einem zusätzlichen, größeren Standort zusammenzuführen. Das perfekte Grundstück fand Andreas Canali 2017 in unmittelbarer Nachbarschaft im Maudacher Torfstecherring. 2019 wurde das 4.800 qm große Grundstück gekauft, im Dezember 2021 erfolgte – pandemiebedingt verzögert – der Bauantrag und im Oktober 2022 der Spatenstich. 

Termingerecht nach anderthalb Jahren Bauzeit und im vorgesehenen Kostenrahmen von 10,2 Millionen Euro übergab Architekt Armin Werner, Leiter Bau und Technik der Diakonissen Speyer, den Neubau nun an die Maudacher Werkstatt. Er dankte den 25 beteiligten Gewerken für die sehr gute Ausführung ihrer Arbeiten. Neben dem Architekturbüro werk-plan rollitz waren die IfG Frankenthal für die Technische Gebäudeausstattung, die IG Bauplan für Tragwerksplanung und Brandschutz, a-energen für die Energieberatung und das Ludwigshafener Bauunternehmen Ehrhardt+Hellmann am Projekt beteiligt. Architekt Felix Rollitz verwies auf die Herausforderungen, die Pandemie und schwankende Baustoffpreise mit sich brachten, und lobte den Willen und die Courage der Diakonissen Speyer als Bauträger, dieses Projekt auch in schwieriger Zeit durchzuführen. 

„Wir setzen mit diesem Projekt einen Maßstab für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein für unser gesamtes Unternehmen“, verkündete Armin Werner stolz. Das Gebäude wird komplett mit erneuerbaren Energien betrieben. Zum Heizen und Kühlen von Raumluft und Fußboden sind zwei Luft-Wasser- und sechs Luft-Luft-Wärmepumpen im Einsatz, der Strombedarf des Hauses wird komplett durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach gedeckt. Mit dem Standard KfW 40 EE benötigt der Neubau nur 40 Prozent der zulässigen Energie. 

Der Neubau ist optimal an die veränderte Infrastruktur der Aufgaben der Werkstatt angepasst – er bietet ein Hochlager mit LKW-Zufahrt, große Räumlichkeiten für Montageaufgaben und kurze Wege zwischen den Arbeitsgruppen, die aus den verschiedenen Außenstellen nun an einem Ort zusammenkommen. Vor allem aber bietet er verbesserte Teilhabemöglichkeiten für die 120 von ins-gesamt 240 Werkstattbeschäftigten, die nun hier arbeiten. Der Standort ist komplett rollstuhlgerecht, verfügt über einen Bewegungsraum für Therapie- und Beschäftigungsangebote, direkten Kontakt zum Sozialdienst sowie eine Cafeteria, eine Dachterrasse und mehrere Außenflächen. 

Wie sehr die Beschäftigten der Eröffnung des neuen Standorts entgegengefiebert hatten, berichtete die Vorsitzende des Werkstattrats Natascha Sieber. Auch Michael Hemmerich, Vorsitzender der Gesamt-Mitarbeitervertretung der Diakonissen Speyer, freute sich, dass „die Zusammenführung der Arbeitsbereiche an einem Standort neue Möglichkeiten der Kooperation, des kollegialen Austauschs, aber auch der Begleitung“ ermöglicht.